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EWE und Telekom kooperieren beim Glasfaserausbau

Die Telekom und EWE planen, gemeinsam das Glasfasernetz im Nordwesten Deutschlands auszubauen und über eine Million Privathaushalte direkt anzuschließen. Dafür soll erstmals ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden. Das haben beide Unternehmen am 13. Dezember in einer Absichtserklärung vereinbart.

Nachdem die Telekom vor etwa einem Jahr die Position eines Vorstandsbeauftragten für Breitbandkommunikation geschaffen hatte, setzt sie verstärkt auf Investitionspartnerschaften. Anfang diesen Jahres kam eine Vereinbarung mit dem Energieversorger Innogy zustande.

Konkret wollen EWE, eines der größten regionalen Versorgungsunternehmen, und die Telekom in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen zusammenarbeiten. An dem geplanten Gemeinschaftsunternehmen werden sich beide Partner zu jeweils 50 Prozent beteiligen. Ziel sei es, in den nächsten zehn Jahren vor allem in ländlichen Gebieten auszubauen. Dafür will das Gemeinschaftsunternehmen bis zu zwei Milliarden Euro investieren. Der Start ist für Mitte 2018 geplant. Die Kooperation muss noch durch das Bundeskartellamt genehmigt werden.



Michael Heidkamp, Vorstand Markt der EWE AG (links) und Telekom-CEO Tim Höttges freuen sich über den Startschuss für das Gemeinschaftsunternehmen zum Glasfaserausbau (Foto: Deutsche Telekom und EWE)

"Zusammen mit einem starken Partner können wir noch mehr Menschen in unserer Region mit zukunftssicheren Internetanschlüssen ausstatten“, so Michael Heidkamp, Vorstand Markt der EWE AG. „Mit diesem gemeinsamen Unternehmen rücken wir dem flächendeckenden Glasfaserausbau schneller näher und setzen damit Maßstäbe für eine nachhaltige Breitbandinfrastruktur."

"Durch die Kooperation können wir den Glasfaserausbau deutlich wirtschaftlicher gestalten. Gleichzeitig leisten wir so einen wichtigen Beitrag für den Infrastrukturwettbewerb", sagt Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Telekom. Das Gemeinschaftsunternehmen wird Dritten die Mitnutzung der Anschlüsse zu kommerziellen Bedingungen ermöglichen. "Entscheidend ist, dass FTTB- und FTTH-Anschlüsse nicht mehr reguliert werden. Diese Rahmenbedingung ist Prämisse für die Umsetzung des gemeinsamen Projekts und dazu sind wir in Kontakt mit der Bundesnetzagentur", so Höttges weiter.

Die durch das Gemeinschaftsunternehmen geschaffene Infrastruktur soll verschiedenen Telekommunikationsanbieter angeboten werden. Sowohl EWE und die Telekom als auch andere Anbieter werden das neue Netz für den jeweils eigenen Vertrieb nutzen können. Leistungen für Geschäftskunden werden beide Unternehmen auch zukünftig separat anbieten. Auch verbleibt das aktuell vorhandene Glasfasernetz in den jeweiligen Gesellschaften. Das neu zu errichtende Netz in den einzelnen Straßen inklusive der Hausanschlüsse soll Eigentum der neuen Gesellschaft werden. Das neue Unternehmen wird seinen Sitz in Nordwestdeutschland haben.

Der Breitbandverband BREKO begrüßte das Vorhaben von Telekom und EWE. „Genau so kann es gehen“, sagte BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers. Auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft müssten alle Netzbetreiber stärker zusammenarbeiten. Nun müssen auch die richtigen politischen Weichenstellungen erfolgen: „Die Politik muss nun liefern und zügig ein Infrastrukturziel für zukunftssichere, reine Glasfaseranschlüsse bis in alle Gebäude festschreiben“ fordert Verbandschef Albers.