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Mittelständische Kabelnetzbetreiber halten das Geschäftsmodell mit Vodafone für die Weiterleitung des Kabel-TV-Signals an Mieterhaushalte für nicht mehr tragfähig und fordern eine andere Lösung. Der Düsseldorfer Telekommunikationskonzern sieht das anders (Foto: Konzernzentrale von Vodafone; Copyright: Vodafone)

Streit um Netzebene 4

Vodafone droht Verlust von bis zu halber Million Kabelkunden

Vodafone riskiert, hunderttausende von Kabelhaushalten zu verlieren. Der Grund: Der Telekommunikationskonzern steckt mitten im Streit mit mittelständischen Kabelnetzbetreibern, die die Vodafone-Kabel-TV-Signale über die Netzebene 4 an Endkunden in Mietwohnungen verteilen. Wortführer ist der bayerische Kabelnetzbetreiber Rehnig. 
 
"Vodafone droht der Verlust von bis zu einer halben Million Kunden im deutschen Kabelnetz", sagte Firmenchef und Gründer Uwe Rehnig gegenüber "Focus Money". Hintergrund des Streits ist der Wegfall der Umlagefähigkeit der Kabel-TV-Entgelte auf die Mietnebenkosten zum 1. Juli 2024 ("Wir werden die größte illegale TV-Plattform im Kabel sehen" 26.10.2023). "Vodafone muss sich ein neues Geschäftsmodell überlegen, da die 100-prozentige Bezahlung an die mittelständischen Kabelnetzbetreiber nicht mehr funktioniert", erklärte Rehnig.
 
Rehnig und andere mittelständische Kabelnetzbetreiber wie Ziegelmeier in München oder willy.tel in Hamburg warten aus ihrer Sicht weiter auf eine Lösung. "Es droht ein ganzer Markt an die Wand gefahren zu werden. Wir verstehen die Zögerlichkeit nicht, schließlich ist Deutschland der größte Markt für Vodafone", sagte Rehnig. Denn der gemeinsame Konkurrent sei die Deutsche Telekom mit ihrem MagentaTV. "Wir brauchen eine schnelle Entscheidung. Denn ab 1. Juli entstehen uns Kosten, die nicht mehr geregelt sind."
 
Vodafone sieht hingegen keinen Konflikt. "Wir und umgekehrt auch viele der regionalen Netzbetreiber haben ein großes Interesse daran, auch in Zukunft weiter zusammenzuarbeiten", sagte ein Sprecher auf Anfrage der Zeitschrift. "Wie bisher bieten wir auch zukünftig den regionalen Netzbetreibern partnerschaftlich im Zuge unseres Wholesale-Geschäfts Rahmenverträge zur Anlieferung eines TV-Signals an, das die Netzebene-4-Betreiber vor Ort eigenständig vermarkten können. Zudem haben sie die Möglichkeit, den Mietern TV-Pakete von Vodafone in Kooperation anzubieten." Die angebotenen Rahmenverträge würden den Betreibern der "letzten Meile" bereits heute die Folgen der Gesetzesänderung bei entsprechender Vermarktung kommerziell abfedern.
 
Autor: Dr. Jörn Krieger