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Netzwerkausrüster

WISI meldet Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung an


Das Amtsgericht Pforzheim hat am 15. April dem Antrag von WISI auf Sanierung in Eigenverwaltung zugestimmt. Der Antrag wurde gestellt, da der Auftragseingang, insbesondere im Bereich Netzausrüstung für Breitbandnetze, drastisch eingebrochen sei, teilt WISI in einer Presseerklärung mit. In den letzten Jahren hätten bereits die mangelnde Verfügbarkeit und die stark gestiegenen Kosten für elektronische Bauteile sowie der Wegfall des Geschäfts mit Russland, der Ukraine und anderen osteuropäischen Ländern die finanzielle Situation belastet.
 
Ein Eigenverwaltungsverfahren wird nur dann genehmigt, wenn das Unternehmen die Chance auf eine nachhaltige Sanierung besitze, betont WISI. Das Amtsgericht Pforzheim gab dem Antrag statt und bestellte Rechtsanwalt Marc-Philippe Hornung von der Kanzlei Schilling, Zutt & Anschütz zum vorläufigen Sachwalter.
 
Die Eigenverwaltung ist ein Instrument des Insolvenzrechts, das darauf abzielt, zahlungsunfähige oder überschuldete Unternehmen vor der Liquidation zu bewahren und sie auf den Weg der Erholung und des Wachstums zurückzuführen. Im Gegensatz zur Regelinsolvenz, bei der ein Insolvenzverwalter die Kontrolle übernimmt, bleibt bei der Eigenverwaltung das bestehende Management an der Spitze des Unternehmens.
 
Die Geschäftsführung behält bei der Sanierung in Eigenverwaltung ihre volle Handlungsfähigkeit, um gemeinsam mit den erfahrenen Restrukturierungsexperten der Kanzlei LUTHER (Gunnar Müller-Henneberg, Salvatore Calcagno und Hannah-Laura Schütte) die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen umzusetzen. Dabei steht die Fortführung des Geschäftsbetriebs im Vordergrund.
 
Die rund 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in einer Mitarbeiterversammlung am Standort Niefern-Öschelbronn über die Einleitung des Verfahrens und die weiteren Schritte informiert. Die Löhne und Gehälter seien für die nächsten Monate durch das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur gesichert. Die Geschäftsführung der WISI Communications bedauert die Notwendigkeit der Maßnahmen. Es sei das Ziel des Sanierungsverfahrens, die Interessen aller Beteiligten so umfassend wie möglich zu berücksichtigen. WISI beschäftigt weltweit 460 Mitarbeiter an Standorten in Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz, Schweden, Spanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, China, den U.S.A. und Kanada.
 
Die Geschäftsführung zeigte sich zuversichtlich, dass das Unternehmen langfristig fortgeführt werden könne. Der geschäftsführende Gesellschafter Axel Sihn betonte: "Die WISI Communications wird auch in Zukunft ein Garant für Qualität, innovative Lösungen und erstklassigen Service sein – wir bleiben ein zuverlässiger Partner für unsere Kunden und Lieferanten".